Transparenz und kontinuierlicher Verbesserungsprozess
Zusammen mit seinen Partnern förderte H+ 2016 Interprofessionelle Peer Reviews und definierte Minimalanforderungen von medizinischen Registern. Weiter zeigten die Spitäler und Kliniken, dass sie sich für ein transparentes Gesundheitswesen einsetzen: Fast 200 Spitalstandorte füllten den Qualitätsbericht von H+ online aus. Zudem publizierte der ANQ weitere Messergebnisse von den Psychiatrien und Rehabilitationen.
Auch 2016 unterstützte H+ seine Mitglieder in den Bereichen Qualität und Patientensicherheit. Dabei wurde auch die Diskussion um Indikatoren und deren transparente Darstellung weitergeführt. Bei statistischen Auffälligkeiten können Spitäler und Kliniken auf Analysemassnahmen des Qualitäts- und Fehlermanagements zurückgreifen. Das Peer Review Verfahren der Initiative Qualitätsmedizin (IQM) ist ein bewährtes Instrument, die Behandlungsprozesse anhand von Patientenakten retrospektiv zu analysieren.
Grosses Interesse an Interprofessionellen Peer Reviews
Anfang 2016 evaluierte H+ das Pilotprojekt «Interprofessionelle Peer Reviews», das die Einbindung von Pflegefachpersonen in das ursprünglich ärztliche Verfahren in der Deutsch- und Westschweiz erprobte. Aufgrund der positiven Rückmeldungen empfiehlt die Allianz Peer Review CH, bestehend aus FMH, H+ und Swiss Nurse Leaders, die Mitgliedschaft bei IQM und die Durchführung von Interprofessionellen Peer Reviews. Mit Erfolg: Die IQM Peer Reviews haben im Verlauf des Jahres standardmässig interprofessionell stattgefunden und zwölf weitere Spitalstandorte haben die Mitgliedschaft bei IQM beantragt. Ausserdem fand in Deutschland ebenfalls ein interprofessionelles Pilotprojekt statt. Im Dezember 2016 wurde zudem das Schweizer Projekt mit dem SAMW-Award «Interprofessionalität» ausgezeichnet.
eQualitätsbericht erstmals publiziert
Ihren Qualitätsbericht füllten die Spitäler und Kliniken 2016 erstmals in einer webbasierten Vorlage aus und konnten den Bericht direkt auf spitalinformation.ch hochladen. Rund 200 Spitalstandorte haben ihren Qualitätsbericht 2015 so publiziert. Auf Basis der Rückmeldungen seiner Mitglieder und der Anträge der Kantone wird H+ die elektronische Vorlage weiter optimieren. 2017 ist es erstmals möglich, die Vorjahreswerte und -texte zu übernehmen.
FKQA-Anträge für Weiterentwicklung und Evaluation
Die Fachkommission Qualität Akutsomatik (FKQA) tagte 2016 dreimal und unterstützte H+ rund um die Branchenlösung Qualität. Die Anträge der Kantone zur Qualitätsberichtsvorlage hat die Kommission angenommen und für die Weiterentwicklung des Qualitätsberichts berücksichtigt. Basierend auf einem Antrag zur postoperativen Wundinfektionsmessung des ANQ empfiehlt die FKQA eine systematische Evaluation der poststationären Nachbefragung. Einzelne FKQA-Mitglieder beteiligen sich zusätzlich in den nun themenbezogenen Qualitätsausschüssen des ANQ.
ANQ: Auswertungs- und Publikationskonzepte vernehmlasst
2016 stimmten die Mitglieder von H+ den Änderungen in den Auswertungs- und Publikationskonzepten für die Erwachsenenpsychiatrie und die Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie dem neuen Auswertungskonzept Rehabilitation zu. Im Dezember 2016 publizierte der ANQ erstmals die Messergebnisse für die Rehabilitation und über freiheitsbeschränkende Massnahmen in den Psychiatrien. Dies zeigt die hohe Bereitschaft der Spitäler und Kliniken zur Transparenz im Gesundheitswesen beizutragen und Methoden zur internen Qualitätsverbesserung zu unterstützen.
Nationale Anforderungen für gesundheitsbezogene Register
Im Herbst wurden die Empfehlungen zur Erstellung und Führung von gesundheitsbezogenen Registern veröffentlicht, die H+ gemeinsam mit ANQ, FMH, SAMW, Universitäre Medizin Schweiz und seinen Mitgliedern erarbeitet hatte. Die Empfehlungen sollen die Qualität beim Aufbau und Betrieb von gesundheitsbezogenen Registern verbessern bzw. sichern und die Harmonisierung der Register fördern.
Transparenz mit Tücken
Die Spitäler und Kliniken fanden 2016 zunehmend ihre Daten und Indikatoren aus nationalen Qualitätsmessungen und Abrechnungsdaten unkommentiert auf diversen Vergleichs-Plattformen vor. H+ steht dieser Entwicklung kritisch gegenüber und distanziert sich insbesondere von Spital-Ranglisten mit Bewertungen. Auch künftig versucht H+ die Indikatoren mittels Instrumenten der Qualitätssicherung in den richtigen Kontext zu stellen. Ausserdem will H+ Handlungsachsen zum Umgang mit medizinischen Richtlinien und Zertifikaten definieren.